Mittwoch, 25. Februar 2009

Lesestoff

Ich bin abseits der großen Fußball-Bühne derzeit ziemlich stark in einen Doku-Dreh eingebunden, von dem ich noch berichten werde, da kommt es mir äußerst gelegen, Euch, verehrter Leserschaft, zwei neue Artikel aus der Neuen Wernigeröder Zeitung vorzustellen, die ab sofort im Masifunde-Pressespiegel abrufbar sind. Da ich darin künftig regelmäßig Tagebuch schreibe und längst nicht nur deswegen lohnt sich für den geneigten Leser guter und mit Herzblut gemachter Lokalpresse aus Wernigerode und umzu vielleicht auch ein Abo. Den Link zum Verlag gibt's in der Spalte rechts. Aber hier und hier erstmal die Texte...

Viva Globalisierung!

Das hier wird soweit ich mich erinnern kann (also seit letztem Montag) die verrückteste Aktion, die ich arbeitstechnisch bisher in meinem Leben verzapft habe: Ich werde bei bremen4u am morgigen Abend das UEFA-Cup Sechzehntelfinal-Rückspiel zwischen dem AC Mailand und Werder Bremen im Live-Blog kommentieren!

Nun fühle ich mich als alter Sofaexperte zwar fachlich für eine derartige Aufgabe einigermaßen gewappnet, hielt mich bisher aber aus rein räumlich-geografischen Gründen für nicht unbedingt predestiniert. Doch weit gefehlt. Denn wie wir ja alle wissen, ist in Südafrika alles viel toller als in Deutschland, weswegen im südafrikanischen Fernsehen SELBSTVERSTÄNDLICH das für die Menschen hier ultimativ-maximal bedeutende Spiel Milan gegen Werder übertragen wird, was in Deutschland leider nur am Radio verfolgt werden kann. Und da bremen4u nicht vom Hörensagen berichtet, bin ich nun der Live-Blog-Reporter. Also klickt Euch zahlreich ein, man kann sogar live dumme (und schlaue) Kommentare hinterlassen.

Samstag, 21. Februar 2009

Wort zum Samstag

Wie nennt man einen eigensinnigen Meeresbewohner?

Self-Fish.

Freitag, 20. Februar 2009

Terrorverdächtige Minderjährige malen Bilder von Menschen mit Turban

Ich will diesen Blog ja nicht über die Maßen politisieren und schon gar nicht überdeutschen, aber was zur Hölle geht denn bei Euch in Deutschland bitte ab? Hier!

Da kann man ja die Gesetze zur Stammzellenforschung und zur Terrorzellenbekämpfung auch gleich noch zusammenlegen, denn ich bin mir sicher, bald kommt der erste, der beisteuert, dass man solche "Tendenzen zum Bösen im Blut" haben müsste. Womit die christlich-moralistische Union dann natürlich vor einem Dilemma stünde. Dürfen künstlich befruchtete Eizellen auf ihr Erbgut untersucht werden, wenn man dadurch ausschließen kann, kleine Terroristen an unser gesegnetes deutsches Erdenlicht zu bringen? Kann man eine so große Bedrohung einfach der Allmacht Gottes überlassen? Und welchen Sonderweg kann Bayern gehen? Ich denke, die Union steht vor einem heftigen Flügelkampf und präge hiermit schon einmal die sicherlich dabei noch häufig benötigten Vokabeln "Konservo-Sponti" und "Christ-Realo".

Viel Spaß ansonsten weiter im schönen Deutschland und passt auf, dass sich in eurer Umgebung keine Kinder aufhalten, die ihre Weihnachtssterne rot ausmalen.

Donnerstag, 19. Februar 2009

Schnipp, schnapp, Haare ab

Zumindest streckenweise galt das für meinen bisher natürlich dahinwallenden Kopfschmuck, nachdem ich mich zum zweiten Mal in einer der geräumigen vier Quadratmeter-Bretterbuden eingefunden hatte, die man in unserem schönen Stadtteil Friseur nennt. Den neuen Hair-Stylisten hatte ich beim Billardspielen kennen gelernt und gehofft, dass er mit der Schere ähnlich zielsicher wäre wie mit dem Queue. Ob dem so ist, konnte ich leider nicht abschließend herausfinden, denn der gute Mann benutzt vornehmlich Rasierer und besitzt lediglich eine kleine Bastelschere, wie Kinder sie benutzen um possierliche Elefanten aus buntem Papier zu schneiden. Meine Frisur glich dann nach dem „Friseurbesuch“ auch ungefähr der der Dickhäuter und ein ähnlich dickes Fell brauchte ich dann auch für den Rest des Tages, ehe ich am folgenden Vormittag professionelle Hilfe in Anspruch nahm. Alles retten konnten die dann auch nicht mehr, denn Haare anzukleben war nicht möglich, allerdings kam der Reparatur-Friseur mit tollen Vorschlägen, meist mit der Begründung „dann sieht es wenigstens beabsichtigt aus“. Somit bin ich nun vorerst sportlich kurz behaart mit einigen schicken Features, weil Kollege Nummer eins sich entschieden hatte, meine Hinterkopfbehaarung auf halber Höhe einfach komplett abzurasieren. Mit einer formschönen schrägen Linie wohl gemerkt.

Nachher… Auf vielfachen Wunsch trage ich jetzt übrigens nur noch dieses Hemd. Außerdem soll hier ja ein Vergleich unter bestmöglichen Bedingungen gewährleistet werden. Kenner der Szene wissen, dass sich weiter unten Ablichtungen aus dem Zottel-Stadium finden.

Der Lerneffekt dieser Geschichte liegt darin, dass es sich meist lohnt unternehmerische Selbstinitiative in Townships zu unterstützen. Nur nicht immer für den Kunden. Und auch nicht immer für den Anbieter, wenn er wie im Falle meines Township-Friseurs nach einer guten Stunde kreativen Gestaltens 15 Rand (1,20 Euro) verlangt. Wenigstens muss er davon aber nicht auch noch Scheren kaufen.

Dienstag, 17. Februar 2009

Schnarr, krrspp, trrr

Wer meine sanfte und dennoch authoritätsgeladene Stimme schon länger vermisst, bekommt jetzt von der Deutschen Welle die großartige Gelegenheit mal wieder reinzuhören. Circa zwei Antworten sind vom Interview zum Thema Blogs in Südafrika übrig geblieben. Wer den Sound dieses Telefoninterviews hört, kann aber schnell verstehen, warum die Kollegen es so kurz geschnitten haben.
Herausragend ist allerdings, dass der Moderator gesondert darauf eingeht, dass ich tatsächlich Selzsam heiße. Der Identitätswechsel macht Fortschritte und bald lebe ich auch nur noch digital und in Dolby Surround. Wobei ich ja ursprünglich eher ein Stereo-Typ war. Ehe das Niveau noch tiefer rutscht, hier der Link.

Montag, 16. Februar 2009

Selz gegen Fels



Es ist zwar schon eine Weile her, zwei Wochen, um genau zu sein, aber die folgende Fotostrecke, die in Anbetracht ihrer bewegenden Aussagen sicherlich auch bald beim World Press Foto Award in den heiligen Hallen von Gruner + Jahr in Hamburg zu sehen sein wird, und deren Emotionsgehalt höher ist, als dieser überhaupt nicht verkapselte Einleitungssatz lang, wollte ich Euch, verehrte Leserschaft, nicht vorenthalten.

Das Ereignis von Weltformat, um das es hier geht, trug sich im legendären Zwischenseminar zu, dass kleine Weltwärts-Freiwillige wie ich besuchen dürfen und müssen – oder müssen und dürfen, die Experten sind sich da nicht ganz einig. Ich jedenfalls wollte sehr gern, zumal der Ort des Geschehens Kapstadt (siehe auch: → Stadt, schönste der Welt) war. Um uns ganz auf die Inhalte des Seminars besinnen zu können, verbrachten wir die drei Tage Wochenende dieses einwöchigen Seminars allerdings fernab wesentlicher Zivilisation in einem Naturreservat in den Bergen, drei Autostunden von Kapstadt entfernt. Nun sind die Samstagabende auf der Long Street nicht unbedingt das Langweiligste, was man auf Erden erleben kann, weswegen ich anlässlich der Ankündigung dieses Ausflugs zugegebenermaßen nicht nur reine Freude verspürte. Es ist auch tatsächlich tendenziell fies, wenn Freunde einem dann per SMS mitteilen, dass man sich fertig machen soll, weil in zwei Stunden die und die Bands in der und der Bar spielen würden und man gerade in sein Tourtagebuch schreibt, welche Auswirkungen auf das persönliche Teamgefühl die nachmittägliche Klettertour hatte. Trotzdem, auf der anderen Seite ist so eine Bergtour verdammt erholsam, man kriegt den Kopf extrem frei, wenn man sich für Stunden einfach nur von einer Klippe mitten im Nichts den nächtlichen Sternenhimmel anschaut, der sich in einer Klarheit erschließt, die Wahl-Stadtkinder wie ich schon kaum noch kannten. Und in Kapstadt ist auch der Montagabend noch so partytauglich wie drei komplette Wochenenden in Port Elizabeth zusammen. Oder vier. Doch darum geht es hier auch gar nicht, es geht um die bereits erwähnte Klettertour.

Auf dem Bogen, den der Veranstalter der Tour vorher unterschrieben haben wollte, um sämtliche Todesfälle, Invaliditäten und sonstige Gebrechen im Nachhinein auf unsere eigene Verantwortung abschieben zu können, wie man das als Veranstalter eben macht, hatte ich noch brav und ehrlich mein Kreuz bei Höhenangst gemacht. Als ich dann lang und breit über die Sicherheit der Seile, Helme und Karabiner aufgeklärt worden war, die uns an der Felswand vor dem Sturz in die Tiefe bewahren würden, hielt ich meine Angst allerdings doch für rational ziemlich unbegründet. Kaum zwei Meter höher sah mein Körper das dann allerdings wieder komplett anders und zwang mich, mit vor Angstschweiß triefenden Händen auf den kurzen Seilweg zurück nach Mittelerde. Schöner Mist, dachte ich mir und sah den anderen fortan zu, wie sie mit meist verblüffender Leichtigkeit die Klippe empor schwebten. Oder so ähnlich. Nein, natürlich gab es noch mehr so kletterbegabte Menschen wie mich, aber nach einem ordentlichen Mittagessen am Felsen sollte all das nicht mehr als Ausrede gelten. Wenigstens den leichteren der zwei Wege auf die Klippe wollte ich mich hoch hangeln.

Dass das tatsächlich klappte und mit welch glorreichem Kraftakt, mit welchen unfassbaren Emotionen und welchem unaufhaltbarem Elan all das geschah, kann jedoch kein Text wiedergeben. Daher hier die Bilder. Man sieht mich darauf übrigens noch mit voller Haarpracht. Diese ist inzwischen wesentlich dezimiert, was noch eine Geschichte für sich war. Die erzähle ich aber ein anderes Mal.

Erstmal ordentlich vergurten. Schließlich lauert der Tod mit 9,81 Metern pro Quadratsekunde, der olle Schlingel.

Da soll der Helm hin.

Das muss doch irgendwie passen...

Fertig. Na dann auf in den Kampf!

Auch das Sicherungsteam strotzt vor Elan.

Der hundsgefährliche Einstieg in die Wand des Grauens.


Ein Überhang nahm überhand.

Im Stile eines Bergleoparden...

Glaubt mir, das Bild täuscht, ich bin oben. Es war mir leider aus Sicherheitsgründen nicht genehmigt, mich auf die Klippe zu setzen.

In den Seilen hängen.

So sehen Helden aus!