Donnerstag, 28. Januar 2010

Ein Mann hält Wort



Ich hatte es ja bereits angekündigt. Hier nun der Foto-Beweis. Dieses schmucke Mobil wird mich nun - nix für ungut SA Roadlink, City-to-City und co - noch mobiler machen. Steckt ja schon in der Bezeichnung. Haha, Oberschicht, ich komme. Außerdem werde ich ja auch so langsam alt, da schickt es sich eben, Golf zu spielen. Pling.
Wer sich nun fragt, woher zur Hölle der Typ als freier Journalist die Kohle hat: Ich mach jetzt auf Arzt.

Dienstag, 26. Januar 2010

Lesestoff

Zwei Links auf einen Schlag:

Anlässlich der Stadion-Eröffnung in Kapstadt habe ich mich in einem Report auf ZEIT online mit der Kritik an der Arena auseinandergesetzt. Hier geht's lang.

In der jungen Welt vom Montag habe ich eine Themenseite zur Apartheid-Reparationsklage gegen Daimler, Rheinmetall, IBM, Ford und GM beigesteuert. Hier der Link zum Haupttext, wer sich weiter klickt findet noch eine Zeitleiste, das Interview mit der Vorsitzenden des Opfervereins Khulumani ist leider paid content. Aber irgendwie muss die junge Welt meine exorbitanten Honorare ja auch aufbringen.

Ich verbleibe mit kostenlosen Grüßen.

Dienstag, 19. Januar 2010

Busride diaries

Lange schon hat es auf dieser Plattform keine abgedroschenen Phrasen mehr gegeben, daher gehe ich jetzt gleich mal in die Vollen: Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben. Pling, da freut sich das Schweinchen. Meine Freude über das Erlebte kam allerdings erst nach dem Überstehen und Überleben dezent auf.

Per Bus begab ich mich am Sonntagnachmittag von East London zurück nach Port Elizabeth, mitten durch das bezaubernde Eastern Cape, in dem sich normale Verkehrsteilnehmer die Straßen mit Hunden, Ziegen, Schafen, Kühen und Minitaxifahrern teilen. Alle fünf sind mitunter ähnlich unberechenbar. Als kleines Schmankerl hat meine Heimatprovinz neulich auch noch die Statistik Alkoholdelikte im Straßenverkehr im landesweiten Vergleich mit beeindruckendem Abstand gewonnen. Obwohl wir keineswegs die bevölkerungsreichste Provinz sind, stellen wir die Hälfte aller betrunkenen Autofahrer in den insgesamt neun Provinzen. Wenn das kein Setting ist.

Ich entschied mich gegen die allergünstigste Busgesellschaft, weil die in jüngster Zeit durch einen regional begrenzten Lizenzentzug, einen Fahrer, der mit fünf Promille erwischt wurde, und einen weiteren Bleifuß, der bereits sagenhafte 29 mal geblitzt wurde, aufgefallen war. Also fiel die Wahl auf City to City, meine bereits auf der Strecke Port Elizabeth-Kapstadt liebgewonnene ehemalige Minenarbeiter-Buslinie. Die sind nämlich die nächst billigen gewesen. Knapp zehn Euro für 300 Kilometer Strecke, da kann man nicht jammern. Und auch nichts anderes als einen MAN-Bus aus den Siebzigern, eine defekte Klimaanlage bei 35 Grad und Vollbesetzung sowie eine dezente Verspätung erwarten.

Gut eine halbe Stunde nach der geplanten Abfahrtszeit, die ich mir mit einem geschmacklich „interessanten“, mit Litschi aromatisierten, kalten Fläschchen Wasser vertrieb, trudelte das antike Gefährt am Bahnhof East Londons ein. Ich hatte mich in grenzenloser Naivität übrigens zunächst am schicken Busbahnhof dieses größten Dorfes des Eastern Capes absetzen lassen, wo mir der gleiche Mensch, der mir dort drei Tage zuvor kommentarlos mein Ticket ausgestellt hatte, auf Nachfrage erklärte, dass der Bus in zwanzig Minuten gut drei Kilometer entfernt in der Innenstadt abfahren würde. Ein wildes Armfuchteln, zehn Minuten im lautesten Minibustaxi der Welt und einen kurzen Sprint über 300 Meter später war ich fünf Minuten vor planmäßiger Abfahrt dann am richtigen Platz. Ein Glück, dass ich mich so beeilt hatte, sonst hätte ich vielleicht nur 20 Minuten an meiner Wasserflasche nuckeln können.

Weitere 20 Minuten gingen dann dafür drauf, dass der Busfahrer versuchte mit einer anscheinend völlig unsortierten Namensliste zu überprüfen, ob auch niemand sein kostbares Ticket gefälscht hatte. Danach zottelte er los, bergauf übrigens gern auch mal im dritten Gang, alte Busse scheucht man schließlich nicht. Nach gut fünf Stunden schwitzen, schaukeln und Kindergeschrei erreichten wir schließlich Port Elizabeth, wo der gute Mann die passende Abfahrt dann einmal in Schwung geraten sogleich links liegen ließ (im Linksverkehr hat diese Floskel sogar einen Sinn). Über meinem Kopf stiegen Fragezeichen auf, die bald in Angstschweiß gedünstet werden sollten, als der Fahrer auf der Sperrlinie der nächsten Ausfahrt zu einem spontanen Halt ansetzte. Da standen wir nun zwischen dreispuriger Autobahn und Abfahrt und keiner wusste warum. Der Fahrer griff zum Handy und plötzlich bewegte sich im Heck des Busses eine Luke. Eine Art Geheimtür öffnete sich und nur in Shorts bekleidet kam ein zweiter Busfahrer zum Vorschein, der sich nun – wir parkten noch immer auf der Autobahn – erst einmal mit einem Hemd bekleidete und dann zum Fahrer schritt. Im Stile Winnetous ließ er, die Hand demonstrativ über den Augen, seinen Blick über Port Elizabeth schweifen. „Wo bin ich?“, stand in Versalien auf seiner Stirn. Ich hätte es ihm ja sagen können, aber ich fand es irgendwie unpassend, ich war ja schließlich Passagier und die sind bei City to City nicht Kunden im Sinne von Königen sondern eher geduldete Bittsteller.

Mit einem kleinen Schlenker durch den wunderschönen Industriestadtteil Korsten schaffte der Mann aus dem Hintergrund, wie ich ihn hier nennen möchte, es dann schließlich, den Bus wieder auf den richtigen Kurs zu bringen und mit einer guten Stunde Verspätung die Haltestelle in Port Elizabeth anzusteuern. Nächste Woche kaufe ich mir ein Auto.

Montag, 11. Januar 2010

Der Segen des Differenzierens

Nachdem die halbe Welt ja nun in dem feigen Anschlag auf die Mannschaftsbusse der togolesischen Fußball-Nationalmannschaft in der angolanischen Provinz Cabinda das perfekte Fressen gefunden hat, um mal wieder die Sicherheit in Südafrika und im Wesentlichen auch gleich den Kontinent an sich in Frage zu stellen, fand ich heute in der Augsburger Allgemeinen einen erfreulich nüchternen und differenzierenden Kommentar.

Hier die wesentliche Passage:
"Der Anschlag trifft Südafrika umso schwerer – ohne dass sich das Land dagegen wehren kann. Für manchen Europäer ist Afrika und Südafrika nämlich noch immer dasselbe. Dabei wäre es genauso unsinnig, von einem IRA-Anschlag in Nordirland auf die Sicherheit in Österreich zu schließen. Darüber hinaus gibt es auch in Deutschland Stadtviertel, die man nachts besser meiden sollte, und nicht jede U-Bahn-Station in München ist lebensgefährlich, obwohl das der Südafrikaner mit Blick von zuhause aus denken könnte."

Dazu ist nichts hinzuzufügen. Vielen Dank an den Autor, Anton Schwankhart.