Mittwoch, 21. Januar 2009

Meer statt Supermarkt

So stell ich mir meinen idealen Feierabend vor: Montagnachmittag, 17.20 Uhr, es reicht mit der Arbeit. Schnell Mitbewohner, Schnorchel, Taucherbrille, Schwimmflossen, Handtuch, Badehose und Angelkram im Auto verstaut und ab ans Meer. 17.30, Schoemakerskop, Küste des Atlantischen Ozeans: Der Wind ist relativ stark heute und peitscht die Wellen gegen die Klippen. Weil aber Flachwasser ist, lässt es sich in den Rillen hinter der ersten Felsenfront doch noch ganz passabel schnorcheln. In meiner Existenz als Spielball in den Strömungen der ein und auslaufenden Wellen ergattere ich die erlaubten fünf Alikreukel. Alikreukel sind Seeschnecken, die im Slang auch Perdecloue genannt werden, da ihr Fuß aussieht wie ein Pferdehuf. Exakt dieser Fuß ist gekocht, gegrillt oder gebraten sehr schmackhaft. Als kurzer Exkurs hier meine zwei Lieblingsrezepte:

1) Alikreukel samt Schale in die Glut des Grills (Holz bitte!) legen und die Öffnung der Muschelschale bis zum Rand mit Bier füllen. Wenn das Bier so weit verkocht ist, dass an der Oberfläche nichts mehr zu sehen ist, vom Feuer nehmen. Dann die Schnecke rausziehen, fix säubern und das Fleisch mit Butter bestreichen sowie mit etwas Salz und Pfeffer bestreuen. Hamm und Schlemm!!!
2) Alikreukel 15 Minuten in Wasser kochen, abgießen und abkühlen lassen. Die Schnecken rausziehen, säubern und das Fleisch vierteln. Die Viertel anschließend kurz (!) mit viel Butter sowie etwas Pfeffer und Salz in der Pfanne anbraten. Nicht zu lange auf dem Herd lassen, sonst wird das Fleisch trocken. Guten Appetit!

Nun zurück ans Meer, denn mein Hunger und der meiner Mitbewohnerinnen war ja noch längst nicht gestillt. Während die Damen es sich auf ihren Decken bequem machten, kraxelte ich mit meiner Angel auf einen Felsen um ein Stück Sardine mit Haken in die Brandungsgischt zu werfen. Ich musste noch so manches Stück nachwerfen, denn dort lebten Tiere, die anscheinend einen unstillbaren Appetit hatten. Gesättigt war am Ende, nach nur einer Stunde, aber ich. Die verantwortlichen dafür zeigen sich auf folgendem Foto. Laut Bestimmungsbuch alles sehr gute Speisefische, was sie in einer Weißwein-Butter-Knobloch-Rosmarin-Sauce allesamt bewiesen.

Von links: Zebra, Weiße Stumpfnase, Zackenbarsch, Steinbrasse; darüber Alikreukel

Gerade noch rechtzeitig vorm Einlaufen der Flut habe ich meinen Felsen verlassen. Es steht aber fest, dass ich wieder komme. Mal sehen, was für Fischarten sich da sonst noch so rumtreiben. Petri Dank!

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